Dienstag, 30. November 2010

Woran merkt man, dass man in Sibirien ist?

Man hat eine Eisbahn im Hof!!! Morgens kommen kleine Mädchen zum Schlittschuhlaufen und abends große Jungs zum Eishockeyspielen:-)) Bis vor zwei Wochen wurde die Eisbahn übrigens noch als Fussballplatz und Hundewiese genutzt. Nachdem das Thermometer sich einige Tage unter dem Gefrierpunkt hielt, kamen die "Eismeister", haben den Rasen platt gemacht und mit einem Wasserschlauch die Bahn volllaufen lassen;-) Drei Tage -16 und die Eisflaeche haelt auch ohne zusaetzliche Kuehlung fuer den Rest des Winters!!;-))





Ansonsten schneit es heute viel und alles laufen mit Pelzmützen, -mänteln und Filzstifeln rum. Außerdem fahren große Bagger durch die Stadt und machen die Straßen frei.
Bagger ohne Bürsten









Am Wochenende war ich übrigens zwei Tage wandern. Wie vorher angekündigt, haben wird dann doch nicht im Zelt geschlafen, jedoch nur nicht, weil eine Hütte im Wald frei war. Morgens, 10 Uhr in Deutschland..ühm Ostsibirien, zeigte das Thermometer -26 Grad und es war recht frisch. Das sind Momente im Leben, in denen man sich fragt, was man eigentlich bei  einem solchen Wetter in der sibirischen Tajga macht..sein oder nicht sein;-)) Während des Wandern schwitzt man aber, weshalb sich das dann wieder relativiert, außerdem war der Schnee nur ca. 40cm tief. Am ersten Tag war der Himmel strahlend blau, am zweiten Tag hat es die ganze Zeit geschneit. Zum Glück gibt es unter Wanderern die Regel, Feuerholz für die nächsten zu hacken. Nachdem wir bei der Hütte angekommen waren, wurde sofort der Ofen angeheizt und Schnee für den Tee und das Abendessen abgetaut. Wir haben bis 3 Uhr nachts "Mafia" gespielt und gegessen;-) Und es blieb sogar, entgegen meiner Erwartung, auch nachts warm. Also: wunderschöne Landschaft, viel Schnee und eine nette Gemeinschaft:-))) Leider spielt die Kamera völlig verrückt und von 100 Fotos sind irgendwie nur 10 über, ich verstehe die Technik echt nicht, obwohl ich diesmal nichts gelöscht habe. Kaum ist das Ding am Computer, fehlt die Hälfte der Bilder. Virus oder Frost??








Freitag, 26. November 2010

Eiskalter Sowjetsport

Natürlich habe ich mich arg weit aus dem Fenster gehängt, als ich bei meinem ersten Post über den milden sibirischen Winter geschrieben habe, deshalb dachte der Winter, dass er mir jetzt mal zeigt, wo der Hammer hängt. Da haben wir sie endlich: -17 Grad Celsius!! Mit netter Vorhersage: -25 in der nächsten Woche. Es ist schon komisch sich vorzustellen, dass es bis März vielleicht gar nicht mehr wärmer wird. Um mal Licht ins allgemeine Annahmen wie " dafür ist die Luft trockener und deshalb ist es gar nicht so kalt" zu bringen, es ist mit meiner neu erworbenen Daunenjacke (ich weiß, ich bin Vegetarier, wahrscheinlich ist sie aber sowieso künstlich hergestellt) und Thermounterwäsche tatsächlich nicht sooo kalt wie es bei hoher Luftfeuchtigkeit wäre, ABER der Wind ist verdammt unangenehm. Ich wusste nicht, dass Wind so ar..kalt sein kann. Das Gesicht kann davon sogar richtig wehtun. Meistens fliegt auch ne ganze Menge Schnee mit, der hier allerdings eher die Kosistenz von Sand hat, also irgendwie trockener ist. Der Unterschied ist eigentlich mehr, dass die Leute darauf eingestellt sind, dass es so kalt ist und sich warm anziehen. Die meistgestellte Frage nach "woher kommst du?" ist übrigens: "Und, ist dir kalt?";-))
Jetzt ist natürlich die Kälte kein Grund, nicht mehr draußen Sport zu treiben. Mir wurde erklärt, dass man bis -30 Grad draußen Sport macht. Ich persönlich, obwohl auch ich mitmache, finde das sehr hart, weniger wegen der Kälte als wegen des Eises. Die Straßen werden vor allem nachts mit Baggern geräumt und dann mit einem Spezialfahrzeug mit großen Bürsten gefegt und sind deshalb nicht glatt. Gehwege natürlich schon, weshalb ich öfter man lustig hinfliege. Ausländer!!;-) Deshalb habe ich mich, nachdem ich mir jetzt beim Joggen ein paar Mal den Hintern abgefroren habe, außer zum Sport mit meiner Wander- und Klettertruppe zum Unisport mit meinen Studenten entschieden und war heute zum ersten Mal da. Ein bisschen wie bei der Armee, sehr zackig und gerade in Reih und Glied und eins und zwei und drei..aber letztlich stellte sich der Sportlehrer, der streng rumkommandierte, im Gespräch als eigentlich ganz nett heraus, so dass ich mich entschied, jetzt regelmäßig hinzugehen. Zudem trainiere ich auch noch mit der Sektion "Sportiver Turismus". Dass ist eine Sportart, die es in Deutschland nicht gibt. Man tritt dabei auf verschiedenen Distanzen zu verschiedenen Schwierigkeitsgraden an und erklimmt Berge mit sämtlicher Wander-, Schnee- und Kletterausrüstung. Trainingstechnisch wird an der Kletterwand, beim Crosslaufen oder Fussball und im Kraftraum trainiert. Zusätzlich besuche ich die Sporttheorie für Anfänger und lege nächste Woche darin eine Prüfung ab. Morgen machen wir- wie jedes Wochenende- eine Trainingswanderung, allerdings diemal über zwei Tage mit Zelten! Kühl wirds werden, aber ich gewöhne mich langssam dran. Außerdem hoffe ich immer noch, dass der Körper bei den Temperaturen mehr Fett verbrennt!!;-) Das ist bei dem Essen hier auch ziemlich nötig!!!

Jetzt füge ich noch ein paar herbstliche Bilder (im Septeber gemacht) an und zwar aus Jenisejsk, das ca. 300km nördlich von Krasnojarsk am Jenisej liegt. Die Stadt wurde bereits 1619 als Militärfestung gegründet und dann zum Umschlagplatz für Pelze usw. Sie wurde vor allem dadurch reich und berühmt, dass in der Nähe viel Gold gefunden wurde. In der Zeit entstanden auch die Steinhäuser. Heute zählt die Stadt ca. 20.000 Einwohner.
Kloster

Apotheke

Jenisej


Diese koreanischen Autos überall...

Jenisej wirklich groß



Stattliche Birke





Lenin unter den Lampen


Nächstes Mal gibts dann endlich Winterbilder:-)))

Montag, 22. November 2010

Transsib!!!:-)

Es ist komisch, so lange habe ich davon geträumt, einmal im Leben Transsib zu fahren, und jetzt ist es schon zum Alltag geworden. Arbeitstechnisch muss ich gerade ziemlich viel reisen, was natürlich ganz wunderbar ist. Werde voll der Sibirienexperte=)
Zugfahren ist unheimlich spannend, obwohl viele Russen das Gegenteil behaupten. Es gibt wie auch in der Ukraine drei Kategorien und wenn die Reise nur kurz ist auch noch eine Holzklasse. Ljuks ist die 1.Klasse. Hier schläft man für den dreifachen Preis in einem gut gepolsterten Zweierabteil. Im Kupe fährt man dann schon zu viert. Ich fahre allerdings immer 3.Klasse und zwar aus Prinzip. Dritte Klasse bedeutet ein 50-Mensch-Offener-Schlafwagon. Der besitzt ähnliche Annehmlichkeiten wie auch die beiden ersten Klassen. Es gibt zum Beispiel kostenlos heißes Wasser, mit dem man dann Tee und diverse Tütensuppen zum Verzehr zubereiten kann. Natürlich kann man Tee und Kaffee sowie Knabbersachen gegen ein kleines Entgelt  auch bei der Wagonvorsteherin erwerben. Jeder Wagon hat in Russland seinen eigenen Wagonvorsteher , meistens in Person einer Frau mittleren Alters, die beim Einstieg Fahrkarte und Pass prüft (ja, in Russland kann man Fahrkarten nur gegen Vorlage des Passes erwerben, damit auch bloß niemand abhaut), die Bettwäsche verteilt, putzt, Tee verkauft und ansonsten für Zucht und Ordnung sorgt. Ein Knochenjob, weshalb Freundlichkeit keine Selbstverständlichkeit ist. In der dritten Klasse sollte jedoch niemand fahren, der seine Ruhe haben möchte, denn das ist kategorisch ausgeschlossen. Auch die mitgebrachte Hausarbeit kontrolllesen ist grundsätzlich ausgeschlossen. Denn kaum hat man sich hingesetzt, lernt man auch schon seine Nachbarn kennen, was auch gar nicht verwunderlich ist, denn man wird schließlich 1-5 Tage zusammen verbringen. Und kaum ist der Zug angefahren, packen alle ihr Essen aus, Berge von Fleisch, Brot, Fisch aus Konserven, gefüllte Teigtaschen, Pfannkuchen und Süßigkeiten. Oft wird einem angeboten, mitzuessen. Für die Beschäftigung der nächsten Stunden ist damit gesorgt. Man isst und unterhält sich so über dieses und jenes, lässt die Landschaft an sich vorbeiziehen, was sehr meditativ sein kann, da sich diese fast nicht ändert. 1000 km Tajga, Birke um Birke, Dörfchen um Dörfchen, bis die Wagonführerin beschließt, dass jetzt Schluß mit lustig und Schlafenszeit ist und kollektiv das Licht ausschaltet. Wenn man Glück hat, wie ich neulich im Zug von Novosibirsk nach Krasnojarsk, dann fährt man mit einem Tatschiken und 20 jungen Wehrdienstleistenden im Zug nach Vladivostok und spielt die ganze Nacht in Halbdunkel "durak", ein russisches Kartenspiel, und fragt die Soldaten alles, was man von russischen Soldaten immer schon mal wissen wollte:-))) Wenn man kein Glück hat, dann sägt der Nachbar den gesamten sibirischen Wald in verschiedenen Tonleitern ab oder dünstet merkwürdige Sachen aus, das Kind schreit schon wieder, 30 chinesische Studenten fahren heim oder ein paar Bergleute feiern den Geburtstag eines Kumpel..am nächsten Morgen wacht man in der Gerücheküche auf, die völlig überhitzt ist, weil unglaublich geheizt wird, aber man die Fenster nicht öffnen kann..auch das Klo ist mittlerweile unbenutzbar geworden..und nur noch 2 Tage fahren..zum Glück hält der Zug an den größeren Stationen für mindestens 30 Minuten. Während des Haltes wird das Fahrgestell des Zuges von Mechanikern abgeklopft, die am Klang des Metalls hören, ob zum Beispiel die Bremsen eingefroren sind oder was nicht in Ordnung ist, Wasser wird nachgefüllt und, falls am Passagierzug noch zwei Wagen der russischen Post hängen, die Packete abgeladen. Man kann sich in Ruhe die Beine vertreten und Essen bei ein paar Omas oder am Bahnhofskiosk erwerben. Wenn man schnell ist, kann man sogar auf ein nicht ruckeliges Klo gehen:-))
Insgesamt liebe ich die russischen Züge (ernsthaft), wahrscheinlich, weil ich mit meinen Mitfahrern fast immer Glück habe und die meditaive Landschaft wahnsinnig und sehr entspannend finde, was der arbeitssüchtige Durchschnittsdeutsche aber wahrscheinlich nicht verstehen kann. Sogar der brummeligste Typ erweist sich bei mir als netter Mitreisender, der einem über die Arbeit und seine kranke Schwester in Moskau erzählt..in diesem Sinne: Счастливого пути! (Glücklichen Weg!= Gute Reise!)
Mein Zug nach Moskau im Warschauer Ostbahnhof

Samstag, 20. November 2010

Lebenstraum erfüllt!:-)) Letztes Wochenende am Baikal!!!! Jeder, der nie dort war, ist selbst schuld:-D ansonsten wortlos schön..










Freilichtmuseum in Talcy

Angara


Fort


Schule


Kirche

Burjatenjurte

Angara 2

Europahaus in Irkutsk in der Friedrich-Engels-Strasse

Holzhaus

Polnisch-Katholische-Kirche

Kirche

Angara 3

Bahnhof an der Angara

schön!!:-) Anagra 4

Schafe auf Lastwagen in der Innenstadt

Sibirien!!!!

Theater

Museum
Letztes Wochenende am Baikal!!!! Jeder, der nie dort war, ist selbst schuld:-D ansonsten wortlos schön..